Geld muss dezentral sein
Wer hat die Kontrolle über Dein Geld? Zentral oder dezentral ist nicht egal. Staatliches Geld enttäuscht auf mehreren Ebenen. Doch Bitcoin löst das Problem.
Warum sollte ich Steuern bezahlen, wenn der Staat doch selbst Geld drucken kann?
Diese Frage stellt man sich spätestens, wenn wieder einmal die Steuerrechnung in den Briefkasten flattert. Der Staat will mein Geld. Doch Moment: Eigentlich ist es ja sein Geld: Er kontrolliert es. Er verwaltet es. Er druckt es. Und zwar immer mehr davon. Seit 1971 hat sich die Geldmenge von 100MrdCHF auf mehr als 1BilCHF verzehnfacht. Er schwimmt also im Geld und würde mich trotzdem betreiben, würde ich ihm nicht auch noch “mein” Geld geben. Nur der Staat schafft es, trotz Erlaubnis zum Gelddrucken und Gewaltmonopol beim Geldeintreiben, defizitär zu wirtschaften. Die Schulden haben sich seit 1971 verzehnfacht. Während der Staat 1970 noch 16MrdCHF Steuern über Bund, Kantone und Gemeinden eingenommen hat, sind es heute wohl gegen 160MrdCHF.
Über den Daumen – die Eckdaten der staatlichen Fiskal- und Geldpolitik seit 1971: 10x mehr Steuereinnahmen, 10x mehr Geld im Umlauf und trotzdem 10x mehr Schulden.
Wieso referenziere ich auf 1971? Der Vietnamkrieg tobte. Das war teuer. Die USA brauchten Geld. Anders ist es nicht möglich, Millionen fremde Leute auf der anderen Seite der Erde zu töten. Deshalb hob US-Präsident Richard Nixon am 15. August 1971 die Bindung des US-Dollars an Gold auf. Bis dahin galt das Bretton-Woods-System, welches mittels einer Wechselkursbandbreite gegenüber dem US-Dollar die Geldmenge an die Goldreserven gebunden hat. Seit dann druckt die staatliche Zentralbank Federal Reserve (FED) munter viele Dollarnoten, rückt jedoch keine Unze Gold mehr raus, sollte man die grünen Papierzetteli im angeblichen Wert von einst vereinbarten 35USD eintauschen wollen. Die Folge ist die eingangs geschilderte Misswirtschaft mit Geldmengenwachstum und Staatsverschuldung.
1976 publizierte der Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek sein Buch “Entnationalisierung des Geldes”, in welchem er einen freien Währungswettbewerb fordert. Es ist ein Widerspruch, den aufkeimenden Wohlstand kompetitiven Anbietern zu verdanken, beim Geld jedoch auf diesen Wettbewerb der Systeme und Ideen zu verzichten. Doch welche Währung wird sich durchsetzen?
2008 kam die prophezeite und erhoffte Erlösung: Das Bitcoin Whitepaper wurde publiziert. Ab nun ist Geld nicht mehr beliebig verwässerbar. Das Angebot ist auf 21Mio Stück limitiert. Geld ist nicht mehr zensierbar oder korrupt: Jeder darf daran teilhaben – auch die 1.7Mrd Menschen, die aktuell keinen Zugang zu einem Bankkonto des bisherigen Finanzsystems haben. Niemand kann einem anderen verbieten, sein Geld auf der Blockchain frei zu verschieben.
Der Staat hält dagegen: Mit immer mehr Regulierungen gaukelt er uns ein sicheres Finanzsystem vor und steuert dabei von einem Debakel ins nächste. Er verspricht die Unabhängigkeit der Zentralbanken, pariert aber brav, wenn eine verbandelte Zentralbank die Zinsen anpasst. Er wird mit teuren Bail-Outs vertragsbrüchig (Maastricht 1992 vs. Eurokrise 2010) oder bindet den Schweizer Franken 3 Jahre lang fix an den Euro. Er ist das Gegenteil von dem, was er uns verspricht. Wir können die Hydra nicht besiegen: Schlagen wir ihr einen Kopf ab, wachsen zwei neue nach. Doch wir können dabei zuschauen, wie sie überflüssig wird. Das bessere Geld wird sich durchsetzen.
Quellen:
- SNB – Schweizerische Nationalbank: Geldmenge M3 1982-2024
- SNB – Schweizerische Nationalbank: Geldmengen M1, M2, M3 1950-2006
- EFV – Eidgenössische Finanzverwaltung: Schulden 1910-2021
- BfS – Bundesamt für Statistik: Öffentliche Finanzen der Schweiz 1986 inkl. Zahlen von 1970
- BfS – Bundesamt für Statistik: Steuereinnahmen 2014-2018
- Friedrich August von Hayek: Denationalisation of Money, 1976
- Friedrich August von Hayek: TV-Interview, 1984
Dieser Eintrag erschien erstmals am 3. Juli 2024 im Informatik-Blog der HSLU.
Bitcoin, so wie es im Whitepaper beschrieben steht, wäre ein erstrebenswertes System.
Leider wurde es von den Core-Entwicklern gekapert und bietet nicht mehr, was es eigentlich versprochen hat, nämlich ein Geld für die Massen zu sein.
Für mehr Details, Erklärung der Geschichte und Entwicklung von Bitcoin verweise ich auf das Buch ‘Hijacking Bitcoin’ von Roger Ver.
Treffende Überlegungen von Dani Stüssi von RealUnit https://realunit.ch/
Die Staatsausgaben weltweit explodieren! Rund 12 Millionen USD pro Minute gibt derzeit die USA aus. In den vergangenen 12 Monaten waren es 6’200 Milliarden USD. Dass sind enorme Summen, entsprechend gigantisch ist der Schuldenberg des Landes: 37 Billionnen USD. Daran wird sich auch nach der Präsidentschaftswahl im November wohl wenig ändern. Bei der TV-Debatte diese Woche war der riesige Schuldenberg der USA und die Teuerung überhaupt kein Thema, sodass davon ausgegangen werden kann, dass die Schulden weiter steigen werden.
Auch die Staatsschulden in der EU laufen aus dem Ruder. Mario Draghi präsentierte letzte Woche einen Plan, der es in sich hat. Um die EU-Wirtschaft zu digitalisieren, zu dekarbonisieren und gleichzeitig die Verteidigungsfähigkeit der EU zu erhöhen, müssten Investitionen von zusätzlich 5 Prozent (!) des BIPs der EU mobilisiert werden. Das sind, basierend auf dem EU-BIP von 2022, rund 790 Milliarden EUR, welche gemäss Draghi-Report zusätzlich ausgegeben werden sollen. Ob der Plan umgesetzt wird und wer diese Anleihen kaufen soll ist noch offen. Es lässt sich vermuten, dass die EZB hier nicht untätig sein wird.
Die Staatsschulden drohen unser aktuelles Geldsystem zu zerstören! Weshalb? Diese Regierungen geben seit Jahren mehr aus als sie einnehmen. Man erhöht die Schulden weiter und überlässt das Problem der kommenden Generation. Die Staaten finanzieren ihre Ausgaben über neue Staatsanleihen. Wenn diese nicht im Kapitalmarkt platziert werden können, hatten in der Vergangenheit die Zentralbanken diese Anleihen gekauft – mit neu geschaffenem Zentralbankengeld. Alles gut? Beinichten.
Mit der Ausdehnung der Geldmenge wird wiederum Inflation erzeugt und der Wert des Geldes nimmt weiter ab. Das heutige Geldsystem funktioniert jedoch nur noch so lange, wie die Menschen an den Wert ihres Geld glauben! Das Vertrauen ist jedoch am bröckeln.
Geld und Staat gehören getrennt: https://schweizermonat.ch/geld-und-staat-gehoeren-getrennt/